50 Jahre Altengrodener Kirche


Bereits 1450 ist das Gebiet des heutigen Altengroden als Neuender Altengroden in den kirchlichen Unterlagen bekannt. Die sich entwickelnde Bauernschaft gehörte zur Gemeinde Neuende im Land Oldenburg.

Im Jahre 1939 wurde die Ruhe der Bauernschaft Altengroden jäh durch eintretende Bauaktionen unterbrochen. Die staatliche Baugesellschaft begann mit dem Bau der ersten Häuser in der Klinkeburg. Für eine Kirche war in der Planung der damaligen politischen Situation kein Platz. Die Kriegsereignisse verzögerten den Bau und doch konnten bis zum Ende des Krieges ca. 500 Wohnungen notdürftig fertiggestellt werden.

Ab 1946 wurden die evangelischen Gemeindeglieder durch Pfarrer Vangerow (Neuende I) betreut; Er wurde 1954 pensioniert. Gottesdienst und Kindergottesdienst wurden regelmäßig in der Schulbaracke in der Klinkeburg bzw. im Café Federspiel im Saal des 1.Obergeschosses unter dem Zwiebelturm im Goedenser Weg gehalten.
Pfarrer Vangerow war sehr bemüht, für die Gemeinde einen kirchlichen Raum zur Verfügung zu haben, und so erfolgte bereits 1949 ein erster Kontakt an den Oberkirchenrat in Oldenburg über die Notwendigkeit des Baues einer Kirche oder Kapelle.

1952 fasste der Gemeindekirchenrat Rüstringen einen ersten Beschluss über den Bau einer Kirche oder Kapelle mit etwa 200 Plätzen. Eine solche Planung wurde dann auch vom Oberkirchenrat in Oldenburg unterstützt. Mit dem bekannten Hamburger Architekten G. Langmaak wurden Kontakte wegen eines Vorentwurfes aufgenommen. Außerdem war mit der Stadt die Frage eines geeigneten Grundstückes zu klären.

Bezüglich der Lage der Kirche gab es allerdings unterschiedliche Meinungen auch unter den beteiligten Pastoren der Gemeinde Neuende. Insbesondere die günstigste Lage zur kirchlichen Versorgung der Ortsteile Altengroden, Rüstersiel und Neuengroden war zu berücksichtigen. Im September 1953 wurde dann jedoch der Kauf eines Grundstückes in Altengroden Ecke Umfangstraße / Werdumer Straße / Klinkeburg beschlossen.

Nach mehreren Entwürfen wurde im September 1953 der Bau einer Kirche mit angebautem Gemeindehaus wie folgt vorgesehen:

  • Kirche Erdgeschoß: 200 Plätze
  • Kirche Empore: 50 Plätze
  • Gemeindesaal: 60 Plätze
  • Über dem Gemeindesaal:
  • Küsterwohnung
  • Sakristei, Vorbereitungsraum


Die Finanzierung hatte man sich wie folgt vorgestellt:

  • Darlehen: 80.000 DM
  • OKR: 20.000 DM
  • OKR: 8.000 DM
  • Spenden: 10.000 DM

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  • 118.000 DM

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Mit dem Beschluss zum Bau einer Kirche begann eine Sammelaktion mit einem Basar, die über 1000 DM erbrachte. Insgesamt wurden von der Gemeinde in 10 Jahren 35.000.--DM an Spenden gegeben. Wenn man die damalige wirtschaftliche Situation bedenkt, dann sollten eigentlich die erforderlichen 50.000 € für die Renovierung nach nunmehr 50 Jahren Nutzung für die Gemeindeglieder doch kein Problem darstellen. Oder?

Pastor Vangerow, inzwischen im Ruhestand, wurde zum Vorsitzenden der "Baukommission" ernannt.

Der erste Spatenstich zum Bau der Kirche erfolgte dann am 25.04.1955. Wegen der schlechten Bodenverhältnisse mussten zunächst ca. 40 Pfähle von 12.5 m Länge in den Marschboden gerammt werden. Die Grundsteinlegung erfolgte dann am 19.06.55 und am 27.11.55 (1.Adventssonntag) erfolgte die Einweihung.

Der Bischof Bischof D. Jacobi vollzog die Weihe der Apostel-Johannes-Kirche und Pfarrer Seeliger hielt die erste Predigt. Noch fehlten allerdings das Altarbild und die Glocken sowie das Relief über dem Eingang. Es war auch nur ein Orgelpositiv vorhanden. Auch das Gemeindehaus mit der Küsterwohnung waren fertiggestellt.

Am 5.Mai 1957 wurden die Glocken geweiht. Daraufhin schrieb der Architekt folgenden Brief an die ausführende Firma :

"... wurde von den Herrn Pastoren beanstandet, daß die Glocken falsch anschlagen; der Klöppel schlägt nicht in der höchsten Ausschwingung an, sondern erst beim Zurückschwingen."

Und weiter: "Beim Hochwinden der zweiten Glocke ist beim Absetzen auf dem Betonbalken, (...) ein ca. 4 cm langes Bronzestück abgeplatzt." Wenn man die Bilder von damals sieht, wundert das nicht. Für heutige Verhältnisse wurde mit geardezu armseliger Ausrüstung gearbeitet.

Im November 1958 konnte dann das Relief über der Eingangstür der Kirche angebracht und feierlich in Verbindung mit einem Festgottesdienst enthüllt werden. Das Relief wurde entworfen und hergestellt von Herrn Uhrig, der auch das Bild an der Altarwand gefertigt hat.

Am 1.Adventssonntag 1961 wurde die neue Orgel eingeweiht. Sie wurde mit 16 Registern im Wesentlichen von Dr. Liebing hinsichtlich ihrer Disposition mit der Orgelbaufirma Führer entworfen. Von den Gemeindegliedern wurden 13.000,- DM gespendet.

Seit dem 01.01.1966 ist die Altengrodener Gemeinde eigenständig.

Im Jahre 1974 werden Vorüberlegungen für die Erweiterung des Gemeindehauses angestellt, 1976 wurde ein entsprechender Beschluss gefasst, mit dem Bau der Erweiterung des Gemeindehauses konnte im Dezember 1979 begonnen und am 28.02.1981 die Einweihung gefeiert werden.

Zum 50 jährigem Jubiläum im Jahre 2005 wurde die Kirche aufwendig renoviert. Das Christusbild restauriert, die Wände gestrichen, der Fußboden und die Bänke aufgearbeitet. Eine neue Heizung und Heizkörper wurden installiert. Die Erneuerung der Beleuchtung und besser ablesbare Liedertafeln kamen hinzu.

Mitte 2008 erfolgte dann die Reparatur und der Umbau unserer Orgel.

Im Laufe des Jahres 2010 wurden die Mängel an der Glockenanlage immer dringlicher. Am Ende musste aus Sicherheitsgründen das Weihnachtsfest 2010 ohne Geläut gefeiert werden. Im Frühjahr 2011 zogen dann zwei Monteure für eine Woche in den Turm, um die Glockenanlage einer gründlichen Revision zu unterziehen.